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Weltformel

Jerg Haas (September 2008)


Aus der Geschichte bekannte Weltformeln und Fundamentalprinzipien berühmter Naturwissenschafter oder Philosophen:

Thales: das Wasser
Einwand: wenn ich alles Wasser vernichte, verschwindet der Kosmos nicht. Allerdings sieht es für Thales besser aus, wenn wir Wasser durch Wasserstoff ersetzen.

Anaximander: das unendliche Apeiron
Einwand: wenn ich das Nichtsein vernichte, bleibt das Sein erhalten. Allerdings besteht das moderne Vakuum aus einem Raum voll aktiver Potentialität.

Anaximenes: die Luft
Einwand: Wenn ich die Luft vernichte, bildet sie sich neu.

Herklit: das Feuer (Äther)
Einwand: Wenn ich alles Feuer vernichte, bildet es sich durch die Schwerkraft neu. Allerdings wenn wir die 3-K-Wärmestrahlung als Feuer oder Äther definieren, dann hat Heraklit einen zentralen Punkt angesprochen.

Pythagoras: die Zahl
Einwand: wenn ich alle Zahlen vernichte, vernichte ich nur die Wissenschaft, aber nicht den Kosmos. Der Kosmos ist kein statistisches Ensemble.

Anaxagoras: die Homöomerien
Einwand: denn diese Urbestandteilchen erklären die Bewegung nicht. Allerdings findet diese Erklärung heute wieder viele Anhänger, insbesodere bei denen, die dem gesuchten Higgsteilchen eine fundamentale Rolle zubilligen.

Empedokles: die 4 Elemente + Liebe und Haß
Einwand: denn zwischen Liebe/Hass und den 4 Elementen erscheint kein Zusammenhang.

Aristoteles: geometrische Grundformen
Einwand: Geometrisch ist falsch...wenn ich jedoch alle Formen vernichte, wie Welle oder Teilchen, dann gibt es kein Kosmos, deshalb fast richtig. Aber jede Form oder jede Struktur benötigt auch einen Inhalt oder eine Funktion. Woher kommt die Bewegung?

Demokrit: die Atome
Einwand: wenn ich alle Atome vernichte, dann bleibt subatomare Strahlung oder hochenergetische Plasmen erhalten, die wieder Atome erschaffen können.

Platon: die Ideen
Einwand: Ideen sind Potentialitäten. Vernichte ich jede Möglichkeit oder jede Potentialität, dann kann keine Realität entstehen. Potentialitäten in einem Fast-Vakuum spielen für die Kosmogonie sicherlich eine sehr wichtige Rolle.

Aristoteles: Form und Materie
Einwand: denn zwischen beiden besteht kein stringenter Zusammenhang ausser einer statistischen Beliebigkeit, doch Materie formt sich spezifisch.

Die Stoa: das Pneuma
Einwand: zu unklar. Ein stofflicher "Atem", der alles durchdringt und formt. Das Pneuma ist eng verwandt mit dem "Chi" der Chinesen, das auch in der Medizin eine wichtige Rolle spielt.

Epikur: die Atome
s.o.

Spinoza: die Substanz
Erklärung: Substanz ist ein Unendliches, das hinter allen Dingen steht und sich aus sich selbst erhält, wobei es alle Dinge erschafft. Substanz ist eng verwandt mit dem Tao des Taoismus.

Descartes: Trennung von Materie und Geist/Maschine und denkendes Subjekt
Einwand: es bleibt die Vereinigung von Geist und Materie übrig. Richtig ist jedoch die Bedeutung der Polarität, die durch diese Trennung erscheint.

Leibniz: die Monaden
Erklärung: Monaden sind Punkte oder Einheiten, die nicht mehr geteilt werden können und ewig sind. Gleichzeitig besitzen sie die Fähigkeit einer fast lebendigen Entwicklungsfähigkeit. Die Charakteristika ähneln ein wenig den Komplementen.

Fichte: das Ich
Einwand: das Ich bei Fichte ist die Abstraktion eines bewussten Tätigseins. Was macht die Bewusstheit in den Naturprozessen aus?

Schelling: das Absolute
Einwand: Es bleibt alles Relative übrig und somit nur eine Welt ohne absoluten Gott, womit man durchaus leben kann.

Hegel: die Idee (bei sich selbst seiende Vernunft)
Erklärung: als die immanent angelegte Selbstorganisation des Seienden
Schopenhauer: der Wille
Erklärung: Alle Erscheinungen sind nur Manifestationen eines blinden Weltwillens. Ist nur eine Teilabstraktion von nehmen und geben?
Siehe Hegel

E. von Hartmann: das Unbewusste
Erklärung: Das mit seiner Allweisheit die Welt leite
Einwand: Die Gegenwartsphilosophie lässt eine Zurückführung alles Seins und Geschehens auf ein einheitliches innerweltliches Prinzip nicht mehr zu, falsch.

Marxisten: Interdependenz von Materialismus und Dialektik
Einwand: erkennt nur polare Systeme, keine komplementären.

Existenzialisten: Interdependenz von Relativismus und Sinn
Einwand: Dominanz des Subjektiven

Positivisten: Dominanz der sinnlichen Wahrnehmung als Realitätsbildner
Einwand: Das Objekt der Wahrnehmung spielt eine wichtige Rolle.

Pragmatisten: ergebnisorientierte Praxis hat theoretische Dominanz
Einwand: dann gäbe es viele Erkenntnisse nicht

Mechanisten: Maschine / Uhrwerk
Einwand: mit der Mechanik allein entsteht kein Kosmos

Kybernetiker / K-I: intelligente Maschine / Information
Kommentar: etwas weniger falsch als die Mechanisten

Idealisten: geglaubtes Ziel ist der Sinn
Einwand: nur tautologische Schliere oder die Natur ist schlecht

Relativisten: Zufall und die Statistik der großen Zahl
Einwand: es fehlt die ordnende Seite, die qualitative Seite

Chaostheoretiker: Ordnungemergiert aus dem Chaos
(Vielkörpersysteme oder multipolare Systeme)
Einwand: aber es fehlt der Grund für diese Selbstorganisation

Systemtheoretiker: Selbststeuerungssysteme
Einwand: siehe Chaostheoretiker

Physiker: die Vereinigung der vier Kräfte
Einwand: warum lassen sich die 4 Kräfte nicht vereinigen?

Quantenphysiker: Raumzeit/Fluktuation
Einwand: ist nur die halbe Antwort

Quantenmechaniker: Elementar-Teilchen im Hochenergiebereich
Siehe Physiker

Kosmologen: ex nihilo / Urknall
Siehe Physiker

Singularisten: Gott / das Nichts
Falsch: verschwindet Gott, bleibt der Kosmos

Einstein: der Plan des Alten
Einwand: der Kosmos entwickelt sich auch ohne den Alten

Linearisten: Kausalität
Einwand: Falsch als Causa und Wirkung, richtig als: alles ist miteinander in Zusammenhang

Wittgenstein: die Welt existiert durch die Sprache - außerhalb der Sprache existiert keine Welt (Sonderform des Positivismus)
Einwand: richtig ist was keine Begriffe hat, existiert nicht für den Betrachter oder Teilnehmer. Falsch ist: zerstöre ich jede Sprache, so bleibt die Welt erhalten... auch wenn es keinen Betrachter gibt...


Diese hier in etwa chronologisch aufgeführten Konzentrate der Erkenntnis zeigt sehr deutlich, dass Erkenntnis oft nur geglaubte Wissen sein kann. Stellt man diese Liste der Erkenntnisse vor den historischen Hintergrund ihrer Zeit, dann wird der eindeutige Aspekte des Glaubens noch deutlicher und vielleicht verständlich. Interessant dabei ist die naturwissenschaftliche Nähe der Erkenntnisse bei den Denkern der Antike, die wieder bei den Erkenntnissen der modernen Denker oder Wissenschaftlern eine Renaissance, ja fast Wiederholung findet. Das Denken eines Heraklit erscheint z.B. außerordentlich modern nicht nur wegen des naturwissenschaftlichen Ansatzes, sondern auch wegen einer inhaltlichen Modernität. Es scheint, als wäre der Erkenntnisprozess 2000 Jahre über einen Umweg gelaufen, bis er schließlich im vergangenen Jahrhundert wieder auf den naturphilosophischen Weg der Antike zurückfand. Dieser 2000jährige Umweg, der sicherlich auch Reizvolles und Interessantes kreierte, ist wohl dem Einfluss der christlichen Religion zuzuschreiben, wobei der gewusste Glaube dominierte und ebenso auch eine deutliche "Naturferne". Das Galilei-Beispiel zeigt dies überdeutlich oder auch aktuell die Rolle der Esoterik in Europa oder der Kreationisten in den USA und anderswo.
Doch auch die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse obiger Liste lassen Dogmen erkennen, die eng korrelliert sind mit dem historisch-wissenschaftlichen Erkenntnisstand. Die Mechanisten sahen die Welt als grosses Uhrwerk, die Wissenschaftler nach der Atomspaltung entdeckten die Big-Bang-Kosmogonie, die IT-Fachleute wiederum einen vernetzt-komplexen Haufen von Information...
Nun, das muss man aushalten.
Wissen und Glauben stehen bis heute in einer komplementären Beziehung wie an anderer Stelle ausgeführt. Selbst wenn die Selbstorganisation der Natur weitgehend verstanden würde und auch verstanden würde, dass Ethik, Glaube und Religion auch nur Erscheinungsformen sich selbst organisierender Natur sind, so muss man die Integrationsfähigkeit der Menschen in diese verstandene Natur in Frage stellen. Die Neigung der Menschen zum Polarisieren ist evident nach der Devise: erst totschlagen, dann nachfragen.....
Nun, Aggression, Gier und Dummheit sind ewige Brüder.
Kommen wir zurück zu den oben aufgeführten Erkenntnissen:
Alle diese Erkenntnisse sind nur Teilerkenntnisse, denn keiner der Denker war oder ist imstande, die Erkenntnisse aller anderen in der Seinigen zu integrieren. Doch dies sollte eine Weltformel oder eine Theorie für Alles. Diese Theorie oder Weltformel muss alles integrieren:
das Planck'sche h wie auch das Universum, Zeit und Raum, Materie wie auch Energie, alle reale, potentielle oder virtuelle Erscheinungsformen, ebenso jede Form von Glaube, Geist und Wissen, Wissenschaft, jedes Denken ebenso wie jedes Handeln.
Der Autor geht von der Prämisse aus, dass selbst Ethik, die 10 Gebote, die Liebe, der Hass etc. alles Natur ist und deren Selbstorganisation repräsentiert und somit mit einer Theorie für Alles nicht nur fassbar und erklärbar sein muss, sondern auch in diesen aufgeführten Erscheinungen enthalten sein muss. Dies bedeutet, daß die Weltformel das fundamentale Muster eines jeden Unterschieds repräsentiert, das die Entstehung und die Interaktion aller Erscheinungen in unserem Universum bedingt und antreibt.
Erst dann ist es eine Theorie für Alles.
Diese Theorie für Alles muss nicht gesucht werden.
Sie existiert bereits im kybernetischen Grundmodell der Komplementarität, bestehend aus anziehungsgesteuerter Abstossung und abstossungsgesteuerter Anziehung als Ganzes (Grundkomplement), vertiefend erklärt durch die oben dargestellten Hauptsätze der Komplementarität, erkannt und dargelegt vom Autor.